Mittwoch, 28. Oktober 2009

Arco Alpin ... Via Agostina

Mal wieder was alpines und mal wieder Arco :-) Die Via Agostina. Eine der älteren Klettereien am Colodri. Erstbegangen vom berühmten Giuliano Stenghel und G. Vaccari 1976. Verfolgt eine logische Linie von Schuppen, Rissen, Verschneidungen und Kaminen. Im unteren Teil gute, ausgesetzte Kletterei. Im oberen Teil durch die überschaubare Anzahl von Wiederholungen leider etwas viel Vegetation.



Charakter:

Schöne, etwas durch 4BH gezähmte Alpintour. Abenteuerfeeling kommt in der langen ersten Seillänge auf. Eigenverantwortliche Absicherung, eine Bruchzone die Ihres Gleichen sucht, ein grausliger erster Stand nach ca. 25 Metern (2 Haken im "Sandbett") und ein ausgesetzter Linksquergang nach 50Metern zum Stand sind schon aufregend. Das Adrenalin sinkt dann schlagartig beim Anblick der beiden soliden Stand-Bolts nach 55 Metern. Die zweite Seillänge ist sehr schön ausgesetzt. Etwas verwachsen aber dennoch recht schön, sind die folgenden Seillängen. Bis auf wenige Meter durchwegs guter und griffiger Fels.

Absicherung:
- Im Führer "Hohe Wände im Sarcatal" von Diego Filippi mit R3 bewertet
- Alle Stände perfekt, sofern man den ersten "Stand im Bruch" (siehe Topo) auslässt. Daher können Hammer und Haken im jetzigen Zustand der Route zuhause bleiben
- Wo selbst abgesichert werden muss, gibt es herrliche Placements für Freunde und Stopper

Material:

- Ein Satz Stopper Pflicht
- Ein Satz Friends 1 bis 4 ratsam
- Sonstige Alpinausrüstung wie Helm, Prusik etc. ...
Stilleben ... :-)

1.SL, 55m, VI: Die eindrucksvolle Höhle wird an ihrem rechten Rand durch einen schönen Fingerriss mit guten Placements verlassen. Am Ende des Risses folgt eine sehr brüchige 15m-Passage. Keile und Friends sind auch auf ihre Sprengwirkung auf die hohlen Schuppen zu prüfen ! Die Kletterei hat hier alleine das Ziel, dem Sichernden keine Steine auf den Kopf zu schmeißen. Der erste (Original-) Stand befindet sich genau in dieser Zone und kann nicht empfohlen werden. Besser: Gleich die schöne zweite, solide Seillänge mit dranhängen und nach ca. 55m an zwei Bolts Stand beziehen.

Tiefblick auf die erste Seillänge, Martin an der roten griffigen Schuppe

2. SL, 20m, VI+:
Es folgt eine technisch interessante Verschneidung. Ausgesetzt und trickreich. Stand wieder an zwei Bolts.
Der Troscht kurz vor dem zweiten Stand

3. SL, 40m, IV: Hier lässt die Steilheit nach. Durch geneigte, gut abzusichernde und schöne Schuppen und Risse in einer Linksschleife zum nächsten Stand an einem Baum am Anfang einer grauen Verschneidung. Diese befindet sich am rechten Rand eines waldigen Bandes. Suchbild. Nach der dritten Seillänge. Ziemlich herboso, der Stand ... :-)

4. SL, 30m, V: Durch die schöne Verschneidung und den Riss in deren rechter Wand hoch zu Stand an Baum am Fuß einer breiten Kaminverschneidung.

5. SL, 50m, VI/VI+: Durch die etwas lehmige Verschneidung in leichter Kletterei bis unter einen kleinen roten Überhang. Hier wartet ein kleiner Boulder :-) Diesen direkt mit kurzen recht atlethischen Zügen überwinden und 10m zum letzten Stand am Baum.

3 Kommentare:

Mantao hat gesagt…

Schöner Bericht:-)

Christian B. hat gesagt…

die erstbegehung is für einen alpin-klassiker eigentlich garnicht so alt. im jahre 1976 sind ja schon mit bohrhaken und rotpunkt geklettert.

da würden eigentlich eher so die 50er jahre passen....

Anonym hat gesagt…

Stimmt schon. In den Führern wird aber auch von 70er-Jahre Touren häufig noch von Klassikern gesprochen. Ich glaube (müsste man mal prüfen) dass das Sarcatal halt relativ spät in größerem Umfang erschlossen wurde ... :-)